Archiv für den Monat: März 2014

SPC 2014: Wie geht es weiter nach dem Ende von InfoPath?

Vor wenigen Wochen hat Microsoft öffentlich bekannt gegeben, dass es bei InfoPath keine Weiterentwicklung mehr geben wird, das Produkt wird eingestellt. Zwar wird die jetzige Version bis 2023 voll unterstützt, jedoch kann es natürlich sein, dass bereits in der für nächstes Jahr angekündigten neuen SharePoint-Version für on premise die Unterstützung schwindet, z.B. in Form der Forms Services.

 
 

Für die SharePoint Conference hat man eine Ankündigung eines Nachfolgers versprochen, allerdings sind die Meinungen nach der Session gemischt. InfoPath wird nicht durch ein Nachfolgeprodukt ersetzt, sondern durch eine Reihe neuer Technologien, von denen die meisten auf Access basieren und die Funktionen auch noch nicht vollumfänglich definiert sind. Microsoft ruft unter http://officeforms.uservoice.com/ dazu auf, Anregungen einzureichen und darüber abzustimmen, welche Funktionen in Zukunft gefordert sind.

 
 

Excel Surveys (aka FoSS)

Excel Surveys (oder Forms on top of Spread Sheets) sind bereits in Office 2013 verfügbar und erlauben das Erstellen von SharePoint-Umfragen mit Hilfe von Excel 2013. Dies funktioniert bereits in SharePoint 2013 on premises und wird in SharePoint Online bald auch verfügbar sein.

 
 

Forms on top of SharePoint Lists (FoSL)

FoSL wird eine neue webbasierte Technologie, die das Anpassen von Formularen in SharePoint im Browser direkt ermöglichen soll. Derzeit befindet sich die Technologie noch in Entwicklung und ist noch nicht einmal feature-complete. Die Funktion erlaubt es wie beim Modifizieren des Formulars mit Hilfe von InfoPath das Eingabe- und Anzeigeformular zu bearbeiten, hier jedoch im Browser.

Die Technologie basiert auf den Access Services und ist derzeit in einem sehr frühen Stadium. Die Demo in der Session war daher sehr dünn. In dieser Form wird es wahrscheinlich im Sommer in SharePoint Online bereitgestellt werden. Wenigstens sollen die meisten Feldtypen wie auch Nachschlagefelder und sogar kaskadierte Drop-Down-Felder unterstützt werden. Anfang 2015 sollen dann Regelfunktionen, Anzeigen/Verstecken von Bereichen, Unterstützung mobiler Geräte und Profilinformationen folgen. Weiterhin stehen für später WebService-Aufrufe, Enterprise-Daten und eSignature auf der Agenda. Wir sind gespannt, wie das tatsächlich aussehen wird.

 
 

Structured Documents

Oftmals werden in Unternehmen Formulare in Word generiert und ausgefüllt, damit man sie einfach drucken, in PDF umwandeln, archivieren und dergleichen kann. Hier soll zum Ende des Jahres vom Word Team eine Ankündigung gemacht werden, welche Änderungen und neuen Funktionen zukünftige Word Versionen bringen werden, aber derzeit gibt es hier gar nichts zu berichten.

 
 

App Forms

Hierauf konzentriert sich Microsoft offensichtlich am meisten. Die App Forms, die mit den Access Services erstellt werden, stellen die Zukunftstechnologie für Formulare in SharePoint OnPremise und Online dar. Also: Revival of Access. Die Access Services waren bereits in SharePoint 2010 dabei und nicht sonderlich beliebt, wir werden sehen, ob Microsoft das Ruder hier Herumreißen kann und einen deutlichen Mehrwert in allen Bereichen durch diese Technologie bieten kann oder ob der Begriff “Access” schon für lange Gesichter bei den Kunden sorgt.

 
 

Fazit

Ich bin sehr skeptisch bezogen auf die Ersatzprodukte von InfoPath. InfoPath war dermaßen mächtig und flexibel einsetzbar, dass es schwer wird mit solchen Ankündigungen hier das Vertrauen der Nutzer von InfoPath hoch zu halten. Klar, war es teilweise schwer damit umzugehen und einige Dinge funktionierten auch nicht so richtig, aber es kam – mal abgesehen von manchen Drittherstellerlösungen – nichts an die Möglichkeiten von InfoPath heran.

SPC 2014: Identity Federation, Load Testing und Power BI

Der Dienstag wurde für mich von Spencer Harbor mit einem Vortrag zur Identity Federation für Office 365 mit Windows Azure Active Directory eröffnet. Zunächst einmal stellte er klar, dass man Identity Mangement benötigt, sobald man SharePoint im Einsatz hat. Wer schon einmal mit Organisationsstrukturen in Genehmigungsprozessen, der Personensuche oder einer einfachen Auflistung von Mitarbeitern einer Abteilung in SharePoint zu tun hatte, weiß genau, wovon Spencer Harbar hier spricht. Und der technische Teil dieses Managements macht gerade einmal 10% aus, der Rest sind politische Themen innerhalb des Unternehmens.

 
 

Technisch zeigte Spencer dann wie man mit Hilfe von Windows Azure eine hochverfügbare Infrastruktur für die Identity Federation aufbauen kann. Wer eine solche haben möchte, muss mit insgesamt sieben Servern (2x ADFS Proxy, 2x ADFS, 2x SQL Server und 1x DirSync) eine ganze Reihe an Maschinen bereitstellen und warten. Diese sind in Windows Azure eventuell nicht weniger verfügbar und es ergibt sich unter Umständen auch ein Vorteil bei der Bandbreite für Internet-Clients. Die Maschinen bleiben trotzdem Teil der internen Domäne und kommunizieren über eine verschlüsselte VPN-Verbindung mit dem eigenen Netzwerk.

 
 

Das größte Problem bei der Identity Federation ergibt sich jedoch aus der Domänenstruktur: Wer eine größere Anzahl an Domänen oder sogar Forests hat oder dessen Domäne über eine nicht öffentlich verifizierbare Adresse verfügt (.local) muss besondere Wege gehen: Im ersten Fall wird ein separater FIM-Server benötigt, im zweiten muss der UPN der Benutzeraccounts entsprechend angepasst werden.

 
 

Weiter ging es mit einem sehr unterhaltsamen Beitrag von Shane Young und Todd Klindt, die zeigten, wie einfach Load Testing von SharePoint 2013 mit Visual Studio 2013 auch für Nichtentwickler sein kann. Sie unterschieden dabei auch zweckmäßig den Performance-Test, Last-Test und Stress-Test voneinander und wie diese umsetzbar sind, um beispielsweise zu bestimmen bis zu welcher Anzahl Benutzer die Farm ausgelegt ist und wo der Schwachpunkt liegt.

 
 

Den Abschluss bildete an diesem Tag für mich ein Vortrag über Power BI für IT Professionals. Matt Mason zeigte in diesem Vortrag die Mächtigkeit von Power BI in Office 365, indem er verschiedene Kennzahlen mit Hilfe von Power Query in Excel importierte, mit Power Pivot das Datenmodell erstellte, mit Power View und Power Map als Diagramm und als Landkarte visualisierte und diese dann auf Office 365 veröffentlichte. Dort lassen sich dann anhand der Datenquellen mittels Power Q&A menschliche Abfragen formulieren, um andere Visualisierungen zu erhalten, beispielsweise “issues by nr of tenants and priority”. Power Q&A erstellt dann eine passende Ansicht dieser strukturierten Datenquelle. Voraussetzung ist natürlich eine gute Datenmodellierung, damit Q&A die Begrifflichkeiten auch entsprechenden Dateneigenschaften zuordnen kann.

SPC 2014: Upgrade, Migration und Performance

Montagnachmittag hatte ich noch zwei Sessions besucht. Zunächst den Vortrag zu Upgrade und Migration auf SharePoint 2013 und Office 365 von Dan Holme. Er ist weniger auf die technischen Feinheiten, als auf die Business-Entscheidungen dahinter eingegangen. Sehr richtig fand ich die Aussage: “Soll ich auf SharePoint 2013 bzw. In die Cloud migrieren? – Nein!”. Denn im Gründe muss eine Änderung einen Business Value haben und darf kein Selbstzweck haben. Eine weitere Empfehlung von ihm: möglichst früh die neuen Produkte parallel einführen und für die Zwecke nutzen, die dort besser gehen. Im Grunde genommen bei SharePoint 2013 eben alle Workloads.

Dies hat natürlich zur Folge, dass man zwei Umgebungen betreuen muss, daher muss man sich die Frage stellen, ob eine Migration der alten Inhalte dann nicht doch einen Business Value hat.

Eine weitere Absage erteilte er der weit verbreiteten Mär, dass man bei neuen Produkten besser bis Service Pack 1 warten sollte. Mal davon abgesehen, dass diese Wartezeit bei SharePoint 2013 nun vorüber ist, werden die neuen Releases bereits bei Microsoft mit Millionen von Benutzern getestet, im Rahmen von Office 365. wir haben es also mit’m feiner völlig anderen Test zu tun, der die Bugfreiheit enorm erhöht.

Beim zweiten Vortrag von Ryan Campbell ging es um Advanced Performance Analysis. Er stellte anhand eines Kundenszenarios mit einer sehr großen SharePoint Farm dar, mit welchen Mitteln er beim Kunden Flaschenhälse entdeckt hatte.

Hierzu sammelte er 400GB Rohdaten von IiS Logs, Performance Countern, TraceRoutes, ULS Logs und so weiter und analysierte diese per SQL Server, Power BI und Excel, um Grafiken zu erstellen

Das Resultat der Untersuchung ergab folgende Action Items:

• Abschalten vergessener Überwachungsfunktionen
• Erhöhen der Dateianzahl der TempDB
• RAM-Erweiterung
• Setzen von MAXDOP im SQL Server auf 1
• Erhöhen der Netzwerkbandbreite bei einigen Verbindungen

Im Endeffekt also genau die Punkte, die sich bereits in den Empfehlungen des TechNet finden.

SPC 2014: KeyNote

Auch diesmal berichte ich wieder von der SharePoint Conference aus Las Vegas. Ein paar Berichte werden sicher erst nach und nach kommen, ich versuche das aber möglichst aktuell zu halten.

Die SharePoint Conference 2014 begann natürlich wie immer mit einer Keynote, die von Jared Spataro eröffnet wurde. Nach den üblichen Worten kam dann auch gleich Ex-Präsident Bill Clinton zu Wort, der vor allem über den Nutzen von Technologie beim Aufbau fairer Gesellschaftsstrukturen referierte mit Beispielen aus dem humanitären, öffentlichen und unternehmerischen Bereich.

Nach diesen Worten ging es dann mehr zur Technik. Jared Spataro wies darauf, dass die momentan aktuellen Themen wie Cloud, Social, Mobile und Big Data meist eher im privaten Bereich genutzt werden, als in den Unternehmen. Gerade Social Collaboration ist dort meist noch nicht richtig angekommen.

Auch mehrere offizielle Ankündigungen waren sehr interessant: es wird eine separate Lizenz für OneDrive for Business geben, die 25GB Speicher auf einer Office 365 Personal Site bereitstellen soll. Seit Service Pack 1 für SharePoint 2013 lässt sich diese auch direkt OnPremise einbinden.

Weitere Änderungen wir des bei Office 365 geben: bis zu 1TB Größe Site Collections und grenzenloser Tenant-Speicher wird Einzug halten, ein neues Videoportal und Office Graph zum Auffinden relevanter Informationen werden implementiert.

Aber auch OnPremise gibt es Neuigkeiten: 2015 wird es neue OnPremise-Releases von Office, SharePoint und Exchange geben.

Interessant war dann auch die Demo von Julia White zur künftigen Yammer-Integration in Office 365, Office Online und in das Design von Office 365.