Archiv für den Monat: April 2014

Quo vadis, SharePoint?

Nach der SharePoint-Konferenz in Las Vegas gab es viele Spekulationen und Gerüchte über die Zukunft von SharePoint. Vor allem ein Beitrag in der Computerwoche hat sehr viele Diskussionen ausgelöst, was denn nun in Zukunft mit OnPremise-Umgebungen von SharePoint passieren wird. Auch in meinem Kundenkreis hat dieser Beitrag für große Unsicherheit gesorgt. Daher habe ich mich entschlossen, meine persönliche Sichtweise auf das Thema in diesem Beitrag niederzuschreiben.

SharePoint Conference 2014

Ja, die SharePoint Conference in Las Vegas war sehr cloud-lastig, vor allem, wenn man sich nur die Tags der jeweiligen Session anschaut. Bei einem Blick auf den Inhalt wird aber schnell klar, dass viele der Sessions auch Funktionen zeigen, die man auch OnPremise nutzen kann. SharePoint 2013 setzt sehr stark auf JavaScript und die Schnittstellen sind in beiden Welten nutzbar.

Ankündigungen

Jeff Teper hat auf der SharePoint Conference für 2015 die nächste OnPremise-Version von SharePoint angekündigt. Richtig ist auch, dass Kunden empfohlen wird, in Richtung Cloud zu gehen, aber ein Großteil der Kunden wird diesem Trend in den nächsten 5-8 Jahren sicher nicht folgen, dafür sind die Investitionen in die lokale Infrastruktur derzeit noch zu präsent und die Bedenken seitens Datenschutz noch zu groß.

Doch auch bei diese Ankündigung wurde wieder viel spekuliert und interpretiert: Jeff Teper habe nur die nächste Version angekündigt und nichts darüber hinaus verlauten lassen. Warum sollte er auch? In den letzten Jahren hat sich Microsoft etwas verhaltener bei den Roadmaps gezeigt und bei den kommenden Funktionen. Die nächste Version ist für nächstes Jahr angekündigt, man denke nur an das Jahr 2012, als SharePoint 2013 angekündigt wurde. Davor war auch relativ wenig an die Öffentlichkeit gedrungen, allen TAP-Kunden wurde zudem ein NDA auferlegt. Warum sollte das diesmal anders sein? Und wenn es nichts Neues zu berichten gibt, warum sollten sich die meisten Sessions mit OnPremise beschäftigen?

Die Zukunft und meine persönliche Meinung

Die Frage bleibt also, was uns die Zukunft bringen wird. Und genau da weiß Microsoft auch nur, wie es bis in 2-3 Jahren aussehen wird. Und darüber hinaus wird es von den Kunden enschieden. Man erinnere sich nur an die Ankündigung zu Exchange 2007, dass die Public Folder aus einer der nächsten Version verschwinden werden. Der Aufschrei der Kunden war enorm und zu was hat es geführt? Public Folder werden auch in Exchang 2013 unterstützt. Sie werden zwar nicht mehr groß weiter entwickelt, aber sie sind immer noch da.

Doch bei SharePoint sieht das sogar noch anders aus: SharePoint als Produkt ist ein zentraler Bestandteil von Office 365. Somit erhält Microsoft quasi fast als “Abfallprodukt” eine OnPremise-Version für Endkunden. Somit können beide Welten wunderbar bedient werden. Wieso sollte man dies in Zukunft nicht nutzen und durch eine Abkündigung einen Teil der Kunden verlieren? Das dürfte Microsoft beim vormals umsatzstärksten Produkt nicht riskieren wollen.

Doch eines ist auch klar: Der komplette Funktionsumfang von SharePoint Online wir sich lokal nicht realisieren lassen. Schon heute sehen wir die Hardware- und Infrastrukturanforderungen von SharePoint 2013 als ein nicht ganz unbedeutenden Faktor bei Projekten. Die Ressourcenanforderungen sind bereits immens und dazu kommen die zusätzlichen Produkte drum herum, die installiert, überwacht und gewartet werden müssen (Workflow Services, Office Web Apps, Distributed Cache, usw.). In der nächsten Version werden wir sicher nicht alle Funktionen aus der Cloud seien, weil sie einfach mit den derzeitigen lokalen Infrastrukturen nicht abbildbar sind, z.B. einige Teile von Power BI wie Power Q&A.

Und genau an diesen Punkten werden wir in den nächsten Jahren sicher auch vermehrt Hybrid-Umgebungen sehen, die das beste aus beiden Welten integrieren wollen. Wo dann der Schwerpunkt sein wird, wird von Kunde zu Kunde unterschiedlich sein. Und genau dieses Verhalten wird auch langfristig zeigen, in welche Richtung Microsoft und auch andere Hersteller gehen müssen.